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Yves Klein, der bei einer seiner Ausstellungen gar einen weiss gestrichenen leeren Galerieraum als Arbeit vorfuehrte und bei einer anderen Gelegenheit Gegenstände und Fenster in einer Galerie blau anmalte, dazu seine blauen Bilder präsentierte und blaue, alkoholische Getränke als Kellner servierte, hielt 1959 in Frankreich bei einer weiteren Ausstellung eine Rede. Hier Auszüge:
“Wie bin ich zu dieser blauen Epoche gekommen? Ende 1955 habe ich bei Colette Allendy ungefähr 20 monochrome Bilder ausgestellt, alle verschiedenfarbig, grün, rot, gelb, violette, blau, orange.
Das war der Beginn oder doch zumindest die erste öffentliche Präsentation dieser Malerei. Ich versuchte, die Farbe zu zeigen, und musste bei der Vernissage feststellen, dass das Publikum zu stark in der gewohnten Betrachtungsweise verhaftet blieb; beim Betrachten all dieser verschiedenfarbigen Flächen an den Wänden stellte es die Elemente einer dekorativen Polychromie beinahe unbewusst wieder her. Es war ihm unmöglich, sich in die Farbe eines einzelnen Bildes zu versenken. Für mich war diese Erfahrung ausserordentlich enttäuschend, da ich es entschieden ablehne, auf der Oberfläche mehr als eine Farbe wirken zu lassen.
[…] Man fragt mich oft, warum ich gerade Blau gewählt habe. Als Antwort möchte ich den wunderbaren Absatz aus Bachelards Buch “L’Air et les Songes” zitieren, der dem Blau gewidmet ist […]: “Am Anfang ist nichts, dann folgt ein tiefes Nichts, und am Ende steht eine blaue Tiefe.”
[…] Alle Farben wecken auf psychologischem Weg Assoziationen konkreter, materieller oder fassbarer Ideen, während Blau höchstens an das Meer oder an den Himmel erinnert, welche beide schliesslich in der sichtbaren und fassbaren Welt geradezu Symbole des Abstrakten darstellen.”
Yves Klein war zudem Judo-Meister und einer der ersten Künstler, der sich dem Happening als einem zusätzlichen Medium bediente. Ausserdem sollte man nicht alles was von ihm produziert oder gesagt wurde zu ernst nehmen. Er räumt dem non-sense oftmals genügend Raum ein und bringt auch hier und da ironische Kommentare zum Kunstbetrieb ein. Davon abgesehen liebte er den Pathos. Und die Farbe Blau.
 

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